Stimmungsvoller Auftakt zum 125-Jahr-Jubiläum des Posaunenchors Gerlingen
Mit rund 150 Gästen und einem festlichen Gottesdienst in der evangelischen Petruskirche hat der Posaunenchor des CVJM Gerlingen den Auftakt seines Jubiläumsjahres gefeiert. Pfarrer Jochen Helsen und die Erste Beigeordnete der Stadt Gerlingen, Martina Koch-Haßdenteufel, würdigen die Verdienste der Bläserinnen und Bläser für die Kirchengemeinde und die Stadt.
„Bläst man etwa das Horn in einer Stadt und das Volk entsetzt sich nicht?“ Nein, das seien keine Worte, die über den Gerlinger Posaunenchor oder über einzelne Bläser geschrieben wurden, gab Hans-Joachim Scharna, Posaunist und Kassier des Blechbläserensembles, gleich zu Beginn seines kurzen historischen Rückblicks auf die 125-jährige Geschichte des CVJM-Posaunenchores Entwarnung – sondern die Reflektion des Propheten Amos über sein Prophetsein. Vielmehr seien die Blasinstrumente schon seit jeher Signalinstrumente gewesen, sei es zur Warnung, zum Aufbruch oder zum Ausdruck von Freude und Dankbarkeit.
Immer eine musikalische Bereicherung im Gottesdienst: der Posaunenchor des CVJM Gerlingen
Die Signalwirkung der Blasinstrumente betonte auch Pfarrer Jochen Helsen auch in seiner Predigt. Sei es in biblischer Hinsicht: Etwa als Gott auf dem Berg Sinai erscheint und dem Volk Israel die zehn Gebote gibt, ist vom Ton einer sehr starken Posaune die Rede. Oder im Neuen Testament, als nicht Menschen, sondern Engel, die zu den Instrumenten greifen und es heißt: „Posaunen werden erschallen um die Wiederkunft Christi anzukündigen.“ Deshalb, so Helsen, habe es seinen tiefen Sinn, dass gerade auf dem Friedhof die Posaunen erklingen. „Bei den Gottesdiensten an Ostern preisen sie die Auferstehung Jesus. Am Totensonntag verkünden sie die Macht Gottes über den Tod – sie sind Protestinstrumente gegen den Tod.“
Die Gründungsväter des Gerlinger Posaunenchores haben sich von den Worten des Propheten Amos ebenso wenig entmutigen lassen, wie von den widrigen Umständen, unter den sie vor 125 Jahren den Entschluss gefasst haben, innerhalb des 1887 gegründeten Gerlinger Jünglingsvereins, wie der Christliche Verein Junger Menschen (CVJM) damals hieß, einen Bläserchor auf die Beine zu stellen. Nach langem Überlegen und nachdem sie 300 Mark auf Schuldschein geborgt haben, wagten sie den Schritt und kauften sich bei der Musikalienhandlung Barth in Stuttgart die ersten Instrumente. Mehrere hundert Bläserinnen und Bläser haben den Chor über die vergangenen 125 Jahre getragen. Heute zählt der Posaunenchor knapp 30 aktive Mitglieder, die mit ihren Posaunen und Trompeten bei mehr als zwei Dutzend Auftritten im Jahr die Zuhörer erfreuen und gleichzeitig das Evangelium buchstäblich laut werden lassen.
„Jauchzet dem Herrn, alle Welt, singet, rühmet, lobet! Mit Trompeten und Posaunen jauchzet vor dem Herrn, dem König!“ In Anlehnung an die Verse aus Psalm 98 bezeichnete Pfarrer Jochen Helsen den Posaunenchor als eine Bereicherung für den Gottesdienst: „Wenn die Trompeten erklingen ist eine Zeit der Freude und des Feierns, des Singens und des Musizierens.“
Die Erste Beigeordnete der Stadt Gerlingen, Martina Koch-Haßdenteufel, würdigte die Bedeutung des Posaunenchors für das Gemeinwohl und betonte, dass die Bläserinnen und Bläser mit ihrer Musik nicht nur in der Kirchengemeinde, sondern auch in der Stadt über die Stadtgrenzen hinauswirkten. Beim Ständerling im Petrushof mit rund 150 Gästen, darunter Altbürgermeister Albrecht Sellner und Stadtrat Rudolf Sickinger sowie die ehemaligen Posaunenchor-Leiterinnen Dorothee Gloger und Isolde Gruber-Nonnenmann, bekannte Martina Koch-Haßdenteufel, dass sie sich jedes Jahr auf den Spätgottesdienst an Heiligabend freue: „Ich kann erst dann richtig abschalten und zur Ruhe kommen, wenn der Posaunenchor angefangen hat zu spielen.“
Als Dank der Stadt und als Unterstützung für die musikalische Arbeit im Jubiläumsjahr übergab Koch-Haßdenteufel mit den herzlichen Grüßen von Bürgermeister Georg Brenner einen Scheck über 500 Euro an den Tubist und organisatorischen Leiter des Posaunenchores, Albrecht Schumacher.
Martina Koch-Haßdenteufel, Erste Beigeordnete der Stadt Gerlingen, überreicht Albrecht Schumacher einen Scheck
Einen besonderem Dank richtete der Vorsitzende des CVJM, Steffen Rometsch, an alle, die den Festgottesdienst und den Ständerling organisiert hatten, insbesondere an Rose Mosebach, Viola und Dieter Müller, Thomas Mosebach, Annerose Handel, Ute Heck und Sybille Heck.
Höhepunkt des Jubiläumsjahres des Posaunenchores ist das große Festwochenende im Rahmen des CVJM-Sommerfestes vom 19. bis zum 21. Juli auf Bauernhof der Familie Zimmermann in den Gerteisen mit zwei Open-Air-Konzerte: Am Freitag mit Good Weather Forecast, einer christlichen Rock-Pop-Band aus Franken, die es im vergangenen Jahr sogar in die deutschen Albumcharts geschafft hat. Am Samstag kommt eines der besten Blechbläserensembles der Welt nach Gerlingen: German Brass. Informationen und Karten gibt es unter www.cvjm-gerlingen.de oder direkt im Weltladen an der Endhaltestelle, im Hofladen Müller in der Weilimdorfer Straße, bei der Kreissparkasse in der Hauptstraße oder im Internet bei Easy Ticket. sr
Die frühere Posaunenchorleiterin Dorothe Gloger (Zweite von links) ist aus Mössingen angereist
Pfarrerin Sabine Schneider-Wagner im Gespräch mit Martina Koch-Haßdenteufel, Erste Beigeordnete, und Stadtrat Rudolf Sickinger (von links)