Brenz Band begeistert beim Sommerfest des CVJM
Mehr als 400 Besucher kommen zum Konzert in die Scheune
Sechs von ihnen sind behindert, die anderen sagen von sich, sie seien es nicht: Die Brenz Band aus Ludwigsburg macht kein Getöse um Integration, sie macht einfach nur launige Musik. Mehrere hundert Besucher feiern beim Sommerfest des CVJM Gerlingen auf dem Bauernhof der Familie Zimmermann ein einzigartiges Konzert der vollbesetzten Scheune.
Behindert. Nicht behindert. Ganz egal. Wer in der Brenz Band spielen will, muss Spaß haben an der Musik. Dass das der Fall ist, daran ließen die neun Vollblutmusiker bei ihrem Gastspiel in Gerlingen am letzten Samstag vor den Sommerferien keine Zweifel. Mehr als zwei Stunden rockte die Brenz Band die Scheune des Aussiedlerhofes. Erst nach drei Zugaben durften die Gruppe von der Bühne gehen.
Salvatore Pugliese mit dem Akkordeon oder als Sänger, Rudi Göttler mit der Schalmei und Bernd Schwab am Schlagzeug wurden ebenso gefeiert wie Ralf Dinter mit den Klanghölzern, Harald Schmid am Keyboard und Dorothea Müller, ebenfalls am Keyboard. Letztere feierte beim CVJM-Sommerfest sogar ein Heimspiel: Die nahezu blinde Dorothea Müller wohnt in Gerlingen und ist das jüngste Mitglied der Brenz Band. Komplettiert wurde die Gruppe von Anneliese Schwab am Waschbrett, Jürgen Dietl und Band-Gründer Horst Tögel, die beide dem Dudelsack fantastische Töne entlockten.
Seit 38 Jahren spiel die Ludwigsburger ihr Publikum in Grund und Boden – ohne Noten und nur aus dem Gedächtnis. Die Jüngste ist 30, die Älteste ist 83 Jahre alt. Die eine haben ein Down-Syndrom, andere haben eine andere Art von Behinderung – gemeinsam ist allen der grenzenlose Spaß an der Musik.
In den Bann gezogen haben die Musiker ihr Publikum nicht nur mit ihrer mitreißenden Musik auf Akkordeon, Ziehharmonika, Schlagwerk, Dudelsäcken, Kazoo, Mandoline, Keyboard, Bass und Fiddle, sondern auch mit ihren eindrucksvollen und bewegenden Geschichten aus ihrer Band und ihren Konzert reisen in alle Welt.
Sie haben Bundespräsident Horst Köhler in Berlin gespielt, im Libanon, in der Ukraine, in Frankreich, Polen, in der Schweiz, in China – und jetzt in Gerlingen. Alle Musiker spielen ehrenamtlich, ihre Gagen spenden sie für ausgewählte humanitäre Projekte. Dafür haben die behinderten Künstler zahlreiche Ehrungen erhalten; sie erhielten mehrere internationale Friedens- und Kulturpreise und wurden als einzige Deutsche in Paris zu „Künstlern der Unesco für den Frieden“ ernannt. Ihre Gage für das Konzert in Gerlingen spenden sie für ein Krankenhausprojekt im zentralafrikanischen Tschad.
Der Sonntag begann traditionell mit einem Familiengottesdienst der Petruskirchengemeinde in der ebenfalls voll besetzten Scheune. Der Posaunenchor und der Arche-Projektchor bildeten den musikalischen Rahmen zur Predigt von Pfarrer Jochen Helsen.
Bei strahlend blauem Himmel nutzten Jung und Alt am Nachmittag ausgiebig die Gelegenheit zu Sport und Spiel, Essen und Trinken, Erzählen und Zuhören. Einmal mehr erwies sich der Bauernhof als idealer Treffpunkt für die Vereinsfamilie, Mitglieder und Freunde des CVJM. Auch viele auswärtige Mitglieder fanden bei sonnigem Wetter den Weg nach Gerlingen. Landwirt Dieter Müller informierte die Besucher bei Felderrundfahrten über den Stand der Ernte und die großen Herausforderungen, die die Wetterextreme in diesem Sommer für die Landwirte mit sich bringen.
CVJM und Petruskirchengemeinde
wählen neuen Jugendausschuss
Mehr als einhundert Jugendliche zwischen 13 und 21 Jahren von CVJM und Petruskirchengemeinde sind in den vergangenen Wochen an die Urnen gegangen und haben den neuen Jugendausschuss gewählt.
Der Jugendausschuss ist zuständig für alle Angebote der Kinder- und Jugendarbeit des CVJM Gerlingen und in der Petruskirchengemeinde und verantwortet diese.
Zum zwölfköpfigen Jugendausschuss gehören Jugendreferentin Hannah Rentschler, zwei Vertreter des CVJM, zwei Vertreter der Petruskirchengemeinde, ein Vertreter des Fördervereins Miteinander und sieben gewählte Jugendliche. Die neue Wahlperiode beginnt am 1.September und dauert zwei Jahre.
Gewählt wurden Hendrik Arzt, Jens Bohn, Lisa Heck, Franziska Heck, Simon Kaltwasser, Lars Maier und René Stoll.