Die Füenf rocken Gerlingen

Das A-cappella-Quintett begeistert mehr als 800 Zuhörer beim zehnten CVJM-Sommerfest mit einer tollen Show – Traumhafte Kulisse auf dem Bauernhof Zimmermann

2014_Füenf_1200Alles war angerichtet. 800 Strohballen als Sitzplätze, eine mehr als 60 Quadratmeter große Bühne mit Dutzenden Scheinwerfern und Lautsprecherboxen, dazu hunderte erwartungsfroher Konzertbesucher. Und dann: Zwei Stunden vor Konzertbeginn strömender Regen aus dunklen Gewitterwolken.

Doch das Wetter beruhigte sich rechtzeitig wieder – und so kamen die mehr als 800 Besucher aus dem gesamten Südwesten voll auf ihre Kosten. Zweieinhalb Stunden begeisterten die fünf Vokalartisten das Publikum mit ihrer Hommage an Wolle Kriwanek.  Anlässlich des zehnten Todestages des schwäbischen Rockers tourten die Füenf ein Jahr lang mit Liedern von Wolle Kriwanek durch das Land. Beim Sommerfest des Christlichen Vereins Junger Menschen (CVJM) war das Programm zum letzten Mal in der Region Stuttgart zu hören.

Viel zu früh verstarb der Pionier der schwäbischen Rockmusik 2003 im Alter von 53 Jahren. Zu Gerlingen hatte der in Stuttgart-Stammheim aufgewachsene  Pädagoge eine besondere Beziehung. Während seiner Zeit als Lehrer an der Sonderschule für Lernbehinderte in Ditzingen wohnte er von 1972 bis 1974 in der Stadt am Fuße der Schillerhöhe.

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Um sich vor ihrem Freund, „dem liebenswertesten Musiker und Songwriter, den das Ländle je hatte“, zu verneigen, haben sich die fünf Vokalisten der Füenf entschlossen, dessen Lieder für A-cappella-Besetzung neu zu arrangieren und gemeinsam mit eigenen Kompositionen auf der Bühne zu präsentieren.

Der 1980 veröffentlichte Hit „Stroßaboh“, der Kriwaneks Ruhm zementierte, gehörte ebenso ins Repertoire wie Reggae Di uff und Ufo. Mal hochachtungsvoll nah am Original, mal bewusst entfremdet, ließen die die drei Tenöre Justice (Christian Langer), Little Joe (Kai Podack), Pelvis (Jens Heckermann), Bariton Memphis (Patrick Bopp) und Bass Dottore Basso (Francesco Cagnetta) die bekannten Hits noch einmal aufleben – begeistert unterstützt vom (meist) textsicheren Publikum.

Erst nach drei Zugaben entließen die begeisterten Besucher die Füenf von der Bühne. Und dass es den fünf Stimmenkünstlern in Gerlingen ebenfalls gut gefallen hat machten sie schon vor dem Konzert mit einem Interneteintrag deutlich: „Hey Gerlingen, wie geil ist das denn?!“, schrieben sie auf ihrer Homepage zu dem wunderbaren Ambiente mit den Strohballen. Und: „Wow…nach zwei Stunden Wolkenbruch, pünktlich zu Showbeginn ein traumhaftes Ambiente! Danke!“

Auch an den beiden weiteren Tagen hatte der CVJM bei seinem Sommerfest Glück mit dem Wetter. Und so war die große Scheune auf dem Bauernhof der Familie Zimmermann beim Familiengottesdienst am Sonntagmorgen zum Bersten gefüllt und auch die Plätze davor voll belegt. Die zehnte Auflage des Sommerfestes, zu dem der CVJM immer am letzten Wochenende vor den großen Ferien einlädt, war wieder ein voller Erfolg. Weit mehr als 2000 Besucher strömten an den drei Tagen ins Gerteisen.

2014_Sommerfest_500In ihrer Predigt mit ihrem Kollegen „Ebbe“ – einer Handpuppe und Dorfpfarrer im Ruhestand – erinnerte Pfarrerin Sabine Schneider-Wagner daran, dass Alt und Jung zusammengehören und das nur aus dem gemeinsamen Miteinander Gemeinde entstehen und wachsen kann. „Gott trägt uns, wenn uns unsere Kraft verlässt“, versicherte Schneider-Wagner, „bei ihm sind wir gut aufgehoben.“ Musikalisch gestaltet wurde der Gottesdienst vom Jugendchor unter der Leitung von Kantorin Beate Zimmermann und vom Posaunenchor um Chorleiter Grigori Puschanski. Schon am Samstagabend hatten sich mehrere Dutzend Jugendliche zum Jugendgottesdienst YouGo in der Scheune getroffen.

Der Sonntagnachmittag stand ganz im Zeichen von Spiel, Spaß, Bewegung und Gesprächen. Die Kinder und Jugendlichen konnten sich auf der Strohhüpfburg und an einem aufblasbaren Kletterturm oder bei einem Fußballturnier vergnügen. Und bei Felderrundfahrten informierten Thomas Mosebach und Christian Müller die Besucher über die bevorstehende Ernte.